Leseprobe 1

Gestatten, mein Name ist Tyler Johnson und mein Leben ist scheiße. Ich wohne gemeinsam mit meinem jüngeren Bruder Keith bei Pflegeeltern, Pflegeeltern, die diesen Namen nicht wirklich verdienen. Gut, sie geben uns ein Dach über den Kopf und waschen unsere Wäsche, zu Essen gibt’s auch ab und zu etwas, wobei unbedingt erwähnt werden muss, dass Elena eine fürchterliche Köchin ist und geizig ohne Ende. Sich sattessen ist nicht drin, darum habe ich auch den Job bei Oleg in der Bar angenommen. Um Keith und mir ab und zu etwas zu essen kaufen zu können. Genauso wie Klamotten, denn meine sind alt. Und mit alt meine ich richtig alt. Also
nicht Secondhand, sondern eher schon Fifthhand. Uralt und völlig aus der Mode.
Doch der Job ist nun wieder futsch und ich auf dem Weg nach Hause.
Ob ich Elena und Arthur überhaupt erzähle, dass Oleg einen Freifahrtschein ins Gefängnis gewonnen hat? Besser nicht, sonst flippt Arthur nur wieder aus und darauf hab ich ja so überhaupt keinen Bock.
Ich überlege, ob ihnen überhaupt auffallen wird, dass ich plötzlich abends wieder zu Hause bin, biege um die Ecke und erstarre förmlich. Vor dem schäbigen Haus steht ein Streifenwagen! Mein Herz vergisst für eine kurze Zeit, was es tun soll, um umso energischer wieder damit anzufangen. Mit zittrigen Fingern streiche mir die zu langen strohblonden Stirnfransen
aus dem Gesicht und bemerke, wie feucht sie sind. Kurz überlege ich, ob ich umkehren und einfach abhauen soll, aber natürlich ist das keine Alternative. 
Langsam trotte ich weiter, je näher ich meinem Zuhause komme, desto schleppender werden meine Schritte, Schweißtropfen rinnen über meinen Rücken und versickern in meiner Jeans.
Die Haustür ist noch nicht vollständig geöffnet, als ich bereits von Elena angebrüllt werde. 
»Was hast du nun schon wieder angestellt?«, kläfft sie mich an. »Die Polizei durchsucht gerade dein Zimmer, da sie den Verdacht hat, dass du mit Drogen dealst, so wie dein Boss!«
»Sch…!« Da ich in Gegenwart meiner Pflegemutter nicht fluchen darf, das findet sie nämlich schlimm, bremse ich mich. Klar, wenn ich fluche, bricht ja auch ihre Welt zusammen …
Ich will mich gerade auf den Weg in mein Zimmer machen, als ein Polizist auf mich zukommt. Er schaut freundlich und doch mache ich mir vor Angst fast in die Hose. Was, wenn sie mir nicht glauben? Mich einfach einbuchten, weil ich hinter der Bar gestanden haben und Alkohol
ausgeschenkt habe? Ich bin noch viel zu jung, um welchen zu trinken, geschweige denn, welchen auszuschenken. Vor einem Monat bin ich achtzehn geworden, in vielen Ländern der Welt also durchaus alt genug, um zu trinken und in Bars abzuhängen, aber eben nicht hier im beschaulichen Queens, wo ich im weniger hübschen Distrikt Jamaica wohne. Ich wische meine klammen Hände an meiner Jeans ab und straffe meine Schultern.
»Ich bin Inspektor Meyers. Bist du Tyler?«
»Ja, warum durchsuchen Sie mein Zimmer?«
»Wir haben heute deinen Boss verhaftet, das weißt du sicher bereits.«

Ob Tyler wirklich verhaftet wird? 

Das und noch viel mehr erfährst du bald ... ab 1. September ist 

Laufsteg in ein besseres Leben

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Wenn ich gefragt werde:  

"Wie schreiben Sie?"

Antworte ich ohne zu zögern: 

"Ein Wort nach dem Anderen" 

Leseprobe 2 

Das erste Aufeinandertreffen von Tyler und Ben


 

Wo bin ich denn jetzt hingeraten, ist das Erste, was mir durch den Kopf schießt, als ich den Saal betrete. Es ist voll, laut und hektisch. Zahlreiche Models stehen herum, mit teilweise fürchterlichen Kleidern am Leib. 

Geschockt schaue ich mich um und will gerade wieder umdrehen und flüchten, als ein Mann um die Vierzig auf mich zutritt und mich so abfällig mustert, dass ich mich wie eine Kakerlake fühle. 

»Hallo! Ich bin Mr. Binswanger, der Lehrer, und du?« 

»Tyler Johnson, Sir! Ich soll mich bei Ihnen melden«, stelle ich mich vor. 

»Sehr gut, ich freue mich, dich kennenzulernen, und ich hoffe, dass du mich nicht enttäuschen wirst.« Mit einem ernsten Blick unterstreicht der Lehrer seine Aussage. 

»Ich werde mich bemühen, aber ich glaube nicht, dass ich hierher passe.« 

Mr. Binswanger bedeutet mir, mit ihm vor die Tür zu gehen. Er schließt sie und erneut trifft mich sein abschätziger Blick. »Du hast diesen Job angenommen und ich erkläre dir nun, wie das hier ablaufen wird, Junge! Du bist einem unserer Designer zugeteilt, der sozusagen mit dir machen kann, was er will. Du wirst anziehen, was er dir gibt, du wirst nicht nörgeln oder dich über die Mode lustig machen, du verstehst nämlich offensichtlich nichts davon. Du wirst nett und höflich sein, wenn dich jemand anspricht und ansonsten die Klappe halten. Und du wirst pünktlich bis zum Wettbewerb jeden Tag, sprich auch Samstag und Sonntag hierherkommen und wehe du verspätest dich noch mal! Hast du verstanden?« 

Der Lehrer geht, ohne eine Antwort abzuwarten, wieder in den Raum und bleibt vor einem dunkelhaarigen, jungen Mann stehen, der an einer Nähmaschine sitzt und zwei Stoffbahnen zusammennäht. 

»Mr. Wilder. Hier ist nun endlich Ihr Model.« 

Damit ist anscheinend alles gesagt, denn er lässt uns einfach stehen und geht zu seinem Tisch zurück. 

Der junge Mann schaut auf und lässt seinen Blick über mich wandern, was mir etwas unangenehm ist. 

»Hallo, ich bin Ben und du?«, stellt er sich mir vor und ich bemerke seine unglaublich schöne Stimme. Ich nehme die angebotene Hand und schüttle sie. 

»Ich bin Tyler und offensichtlich in der nächsten Zeit dein persönlicher Sklave.« 

Ein tiefes Lachen erklingt, das mir durch den ganzen Körper fährt. Sogar bis in die Zehenspitzen meine ich, dieses wunderbare Geräusch zu spüren. 

»So habe ich das noch gar nicht gesehen, da bin ich nur froh, dass ich einen so gutaussehenden Sklaven erwischt habe.« 


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Ein Raum ohne Bücher

ist wie ein Körper ohne Seele


Leseprobe 3

die pinke Scheußlichkeit


Meine Gedanken sterben einen grausamen Tod, als Ben mir einige Stoffbahnen, die wohl mal ein Hemd werden sollen, vor die Nase hält. Die Teile sind größtenteils grellpink, mit giftgrünen Akzenten drin und aus glänzendem, rutschigem Satinstoff ausgeschnitten. What the fuck?!?
»Soll ich das echt anziehen? Pink? Ich bin doch kein Mädchen, Ben!«, versuche ich schaudernd Ben von dieser Scheußlichkeit abzubringen.
Doch dieser lacht nur. »Auch Männer tragen mittlerweile pink. Es wird dir stehen, vertrau mir.« Dazu reicht er mir noch eine dazu passende unfertige, giftgrüne Anzughose. 
»Los ab mit dir.«
Unsicher tapse ich damit in meine private Umkleidekabine und ziehe mich um. Nicht mal mit all meinen Flecken hab ich mich so unsicher gefühlt wie dieses Mal, als ich das Lager verlasse. Ich spüre gefühlt tausend Blicke auf mir, einer gehässiger als der andere. Am liebsten würde ich einfach abhauen, doch natürlich lasse ich Ben nicht im Stich. Für ihn werde ich den Anzug ertragen.
»Das ist echt nicht mein Stil.« 
Theatralisch seufze ich auf und deute auf die modische Verwirrung, die ich trage.
»Ich weiß, aber bei einer Modeschau geht es nicht nur um die Mode an sich. Man muss vor allem auffallen, den Menschen im Gedächtnis bleiben und das geht nicht nur mit hübschen Designs. Ich habe extra mit normalen Klamotten angefangen, um dich nicht zu verschrecken«, gibt Ben mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht, zu.
»Oh Gott! Auf was hab ich mich da eingelassen?«
»Auf mich und du bist froh darüber.«
»Ja stimmt, das bin ich wohl.« 
Wir stehen zwar mitten im Lehrsaal, doch ich kann plötzlich nicht widerstehen Ben einen kleinen Kuss auf seine Lippen zu hauchen. Das Kribbeln, das daraufhin durch meinen Körper rast, bestärkt mich in meinem Entschluss, offen an meine Gefühle für Ben heranzugehen.
Es ist gerade mal sechs Uhr, als Mr. Binswanger mit ernsten Gesichtsausdruck an uns herantritt. »Ben, es tut mir leid, aber ich muss dein Model heute früher heimschicken. Er wird zu Hause gebraucht.«
»Wie meinen sie das? Ist zu Hause etwas passiert?«
 


Dein Lächeln, 

ist dein

wichtigstes Kleidungsstück.